Heute morgen haben die Aktionstage des Klima- und Reclaim the Fields- Camps mit zwei Besetzungen begonnen. Eine Gruppe Klimaaktivist_innen besetzte um 10 Uhr in Düsseldorf die Landesparteizentrale der Grünen. Zur gleichen Zeit verwandelten Aktivist_innen das Kundencenter von RWE in Düren in ein autonomes Umweltzentrum. Dabei war auch eine Sambagruppe, die gute Stimmung machte. Nach einer Stunde nahm die Dürener Polizei zwei Personen in Gewahrsam. Auch Die Grünen scheinen eine ähnliche Strategie zu verfolgen und haben um halb 12 die Staatsgewalt gerufen.

Am heutigen Freitag um 10:00 Uhr haben Aktive des Klimacamps im rheinischen Braunkohlerevier die Landesparteizentrale von Bündnis 90/Die Grünen NRW, in der Düsseldorfer Jahnstraße, besetzt. Die Besetzer_innen geben der Grünen Partei eine Mitschuld an der katastrophalen Kohlepolitik des Bundeslandes. Zur Begründung erklärt Klimaaktivistin Christina Eichberger: „Schon der letzte IPCC-Bericht vor fünf Jahren hat klar gemacht, dass wir einen ungebremsten Klimawandel nur aufhalten können, wenn wir sofort mit der Verstromung von Kohle aufhören. Trotzdem wird in Deutschland mehr Kohle verbrannt als jemals zuvor.“ Besetzer Hannes Groß ergänzt: „Schon der Kohleausstieg 2030, wie die Grünen ihn auf dem Papier fordern, wäre eine Bankrott-Erklärung für das Klima, doch durch den Neubau von Kraftwerken, die in der Regel eine Laufzeit von 40 bis 60 Jahren haben, werden selbst diese Forderungen ad absurdum geführt.“ Der Landtagsfraktionsvorsitzende Reiner Priggen begrüßte angeblich sogar den Bau des neuen Braunkohlekraftwerks BoA Plus in Niederaußem. Im Koalitionsvertrag der rot-grünen Landesregierung werde der Neubau des Kraftwerks nicht angetastet.

Für die Verfeuerung der extrem klima- und gesundheitsschädlichen Braunkohle werden demnächst die Dörfer Manheim und Borschemich abgebaggert. Der Hambacher Forst, einer der letzten naturbelassenen Wälder der Region, soll komplett dem Tagebau weichen. Das Hambacher Braunkohlerevier ist das größte Deutschlands. Besetzer Hannes Groß folgert: „Wir haben keine Wahl, zumindest keine parlamentarische. Wir fordern die Menschen im rheinischen Braunkohlerevier auf, das Klimacamp zu unterstützen und selbst aktiv zu werden. Anders ist ein Kohleausstieg nicht durchzusetzen.“ Während der Besetzung forderten die Aktivist*innen auf einem Transparent den sofortigen Braunkohleausstieg. Das hieße für sie auch, dass kein Wald und kein Dorf mehr der Kohle geopfert werden dürfe, erklärt Groß weiter. Die Aktion fand im Rahmen der Aktionstage des Klimacamps statt. Die Aktivist*innen wollen auf die Zerstörung der Region ebenso hinweisen wie auf die globalen Folgen des Klimawandels.

Zeitgleich fand eine Besetzung des RWE-Kundencenter in Düren statt. Damit solle gegen den Braunkohleabbau im Hambacher Forst, gegen die Zerstörung von Wäldern und ganzen Dörfern und gegen die Propaganda einer einsetzenden „Energiewende“ protestiert werden, so die Besetzer_innen in einer Presseeerklärung. RWE sei einer der 4 Monopolisten am deutschen Energiemarkt, deren Ziel weder in einer gesicherten noch nachhaltigen Energielieferung liege sondern ausschließlich in der Sicherung von Profit und Machteinfluss. Für diese Interessen könne RWE auf die volle Unterstützung von lokalen Politikstrukturen sowie von Parteien und Gewerkschaften zurück greifen. Diese Verflechtung ermögliche es, den dreckigsten Energieträger Braunkohle als wichtigsten Energieträger einer medienwirksam vermarkteten sogenannten Energiewende zu präsentieren. Soweit die Besetzer_innen, die die Besetzung als legitimes Mittel betrachten um sich dieser kapitalistischen Propaganda zu widersetzen. Sie sehen diese Aktion auch als Teil des gemeinsamen Kampfes um den Braunkohleabbau zu stoppen, Energiekonzerne zu zerschlagen und um eine dezentrale, solidarische Energieerzeugung außerhalb parlamentarischer Strukturen und Konzerninteressen aufzubauen.

Die Besetzer_innen schreiben: "Wir solidarisieren uns mit dem gerade statt findenden Klima- und Reclaim-the-Fields-Camp in Manheim und freuen uns über bunte Aktionsformen für einen bunten Widerstand gegen die herrschenden Verhältnisse."

Weitere Informationen auf:

https://stopptrwe.crowdmap.com (nur  während der Aktionstage)

http://www.klimacamp.ausgeco2hlt.de/