Kleine Geschichte der Erkenntnisse über die Treibhauswirkung des Kohlendioxids

Etliche Klimawissenschaftsleugner sprechen von der CO2-Lüge. Sie behaupten, dass es eine große Verschwörung von Klimawissenschaftlern gibt, welche die Treibhausgase erfunden haben, um den Menschen ein Leben mit fossilen Energieträgern madig zu machen. Diese Auffassung ist kompletter Unsinn, wie im folgenden gezeigt wird.


Alexander von Humboldt sagte bereits 1843, dass der Mensch das Klima verändere "durch Fällen der Wälder (...) und durch die Entwicklung großer Dampf- und Gasmassen an den Mittelpunkten der Industrie." Alexander von Humboldt - stehend hinter Wilhelm von Humboldt, links Schiller, rechts Goethe, bei einem Treffen ungefähr im Jahre 1797 (Grafik: Gemeinfrei)

Dass es einen Treibhauseffekt der Atmosphäre gibt hat nämlich bereits Joseph Fourier (*1768; +1830) im Jahre 1824 festgestellt. Er entdeckte mithilfe einer Strahlungsbilanz des Sonne-Erde-Systems, dass es einen Treibhauseffekt geben müsse. Da ihm das Wissen für die gesamte Strahlungsbilanz Erde-Sonne fehlte, ermittelte er die Schlussfolgerung, dass es die Atmosphäre sei, welche Strahlungswärme speichere, mithilfe eines Experimentes.

1843 machte Alexander von Humboldt (*1769; +1859) die Aussage, dass der Mensch das Klima verändere "durch Fällen der Wälder (...) und durch die Entwicklung großer Dampf- und Gasmassen an den Mittelpunkten der Industrie".1) Humboldt kannte noch nicht die Treibhausgase im Detail, wusste aber, durch Fourier, vom Treibhauseffekt. Wie recht er mit seiner Aussage hatte wissen wir heute.

1859 identifizierte John Tyndall (*1820; +1893) das Treibhausgas CO2. "Auf der Suche nach Ursachen für die vergangenen Eiszeiten war er nicht nur der Erste, der hierfür eine veränderte Konzentration der Treibhausgase Wasserdampf und Kohlendioxid zur Diskussion stellte, sondern auch konkrete Messungen anstellte, mit Hilfe derer er die für den natürlichen Treibhauseffekt verantwortlichen Gase identifizieren konnte." 2)

Bis heute gültig ist Tyndalls Ausspruch: "Die Atmosphäre gestattet den Zugang der Sonnenwärme, kontrolliert aber den Ausgang, und das Ergebnis ist die Tendenz der Zunahme der Wärme an der Oberfläche des Planeten".

1896 berechnete dann Svante Arrhenius (*1859; +1927) die Temperaturerhöhung, die sich aufgrund einer Veränderung der CO2-Konzentration ergeben würde. Nach seiner Berechnung würde eine Verdoppelung der damaligen CO2-Konzentration zu einem Anstieg der Oberflächentemperatur um etwa 4 Grad führen. Dies ist bereits in etwa das, was auch die modernen Wissenschaften erwarten, allerdings nur in etwa. Der moderne Wert beläuft sich auf 3 ±1 Grad. Arrhenius ging damals auch schon davon aus, dass die Temperaturerhöhung aufgrund der CO2-Zunahme gleichzeitig zu einer Zunahme der Wasserdampfkonzentration in der Atmosphäre führt. Das starke Treibhausgas Wasserdampf verursache somit eine weitere Temperaturerhöhung, zusätzlich zum CO2 alleine. Dieser Effekt ist auch bei seinem Ergebnis 4 Grad berücksichtigt. Diese Wasserdampf-Rückkopplung genannte Temperaturverstärkung wurde von der modernen Wissenschaft bestätigt. Erstaunlich wie präzise dieser Mann schon vor über hundert Jahren war.

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1957 begann dann Charles Keeling, auf Mauna Loa (Hawai), mit der regelmäßigen Messung der CO2-Konzentration der dortigen Atmosphäre. Innerhalb weniger Jahre stellte er fest, dass diese tatsächlich zunahm.

Erst viel später, nämlich in den 70er Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts, wurde der CO2-Anstieg als mögliches Problem erkannt und erst 1988 installierten das UNO-Umweltprogramm und die Weltmeteorologie-Organisation den Weltklimarat IPCC. Kurze Zeit später blühten die Verschwörungstheorien, die den Wissenschaften die CO2-Lüge vorwarfen. Die Realität bestätigt aber die wissenschaftlichen Erkenntnisse. Das nordpolare Eis und die Binnenlandgletscher schmelzen mit nie dagewesener Geschwindigkeit, parallel zur Zunahme der menschengemachten CO2-Emissionen.

Diese kleine Geschichte enthält bewusst nicht die Erforschung der anderen Treibhausgase, wie Methan, Distickstoffmonoxid oder der FCKW. Der Erkenntnisgewinn im Hinblick auf diese Stoffe hat natürlich auch seine Geschichte, aber hier sollte es im wesentlichen um die Lüge von der CO2-Lüge gehen und um die Art und Weise wie die Erkenntnis um den Treibhauseffekt in den Wissenschaften herangereift ist.


Eine ausführlichere Geschichte der Klimawissenschaft finden Sie hier


1) »Das Klima der Kontinente und die Wärmeabnahme in der Luft [hängen ab von den Veränderungen], welche der Mensch auf der Oberfläche des Festlands durch Fällen der Wälder, durch die Veränderung in der Verteilung der Gewässer und durch die Entwicklung großer Dampf und Gasmassen an den Mittelpunkten der Industrie hervorbringt.« Central-Asien. Untersuchungen über die Gebirgsketten und die vergleichende Klimatologie, 1844.

2) Quelle: Wikipedia (Stand 21.2.2013)

Artikelhistorie
13.07.2014: Fehlerhaften Link korrigiert

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